Aus der Mitte entspringt ein Fluss

Das ist der Titel eines Romans von Norman Maclean und des gleichnamigen kongenialen Films von Robert Redford. Es geht darin in erster Linie um das Fliegenfischen, jener Art des Angelns, bei der mit einem kleinen künstlichen Köder, der Wasserinsekten nachahmt, Fische gefangen werden.

Seinerzeit löste besonders der Film großes Interessen für das Fliegenfischen aus.

Der Titel Aus der Mitte entspringt ein Fluss war bestimmt nicht nur mir zunächst wenig zugänglich.

Wer aber, wie ich, viel Zeit in Geduld und Beschaulichkeit an fließendem Gewässer verbracht hat, kann den Zauber des Fließenden erleben. Wasser, besonders das sich bewegende, übt immer einen  Zauber aus. Nichts ist da für immer, alles ist im Fluss. Der Ausspruch "panta rhei", alles fließt, wird dem Philosophen der griechischen Antike Heraklit zugeordnet.

Nichts ist statisch, alles kann sich ändern. Ein Fluss erzählt viel. In ihm kann man lesen, als gäbe alles einen Sinn, wenn es aus der  umfassenden und erklärenden Mitte kommt.

Ich möchte eineTextpassage zitieren, die am Ende des Romans steht, und  die der Autor im Vorspann des Filmes spricht. -

Wie viele Fliegenfischer im Westen von Montana, wo die Sommertage von fast arktischer Länge sind, fange ich oft erst in der Abendkühle an zu fischen. Dann im arktischen Halblicht des Canyon, geht alles Sein auf in einem Wesen mit meiner Seele und meinen Erinnerungen und den Geräuschen des Big Blackfoot River und einem Viertakt-Rhythmus und der Hoffnung, dass ein Fisch erscheint. Schließlich verschmelzen alle Dinge zu einem, und aus der Mitte entspringt ein Fluss. Der Fluss entstand durch die große Weltenflut, und er fließt über Felsen aus dem Urgrund der Zeit. Auf manchen Felsen sind zeitlose Regentropfen. Unter den Felsen sind die Worte, und manche der Worte sind bei den Felsen.

Ich werde von Wassern verfolgt.

Die Fotos wurden an Flüssen in Norwegen und Schottland aufgenommen.