

Beim Lesen dieser Zeilen erinnerte ich mich an meinen Besuch in Weimar vor Jahre, als ich zu den beiden reizenden Burschen vor dem Deutschen Nationaltheater aufblicken durfte.
Der Roman war ausgelesen, ein neues Buch war noch nicht zur Hand, also ein Griff in den Bücherschrank. Warum nicht wieder einmal Hesse lesen? Die Erzählung Klingsors letzter Sommer sollte noch mal gelesen werden. Zuletzt war das in jungen Jahren.
Hesses Sprache berauscht noch immer, auch wenn sie dem heutigen Leser zuweilen etwas theatralisch klingt.
Zur Erzählung. Der berühmte Maler Klingsor verbringt seinen letzten Sommer in der blühenden Landschaft Norditaliens.
"Den letzten Sommer seines Lebens brachte der Maler Klingsor , im Alter von zweiundvierzig Jahren, in jenen südlichen Gegenden in der Nähe von Pampabio, Kareno und Laguno hin,..."
Er ist recht schwermütig und resümiert sein bisheriges Leben. Abwechslung beschert ihm der Besuch seines Malerfreundes Louis, der ein fröhlicher, lebenslustiger und unsteter Geist ist. Bald verlässt er Klingsor wieder und noch einmal treffen sich die Freunde zum Abschied im lauschigen Garten eines Gasthofes. Sie tranken "einen guten Weißwein......" einen "Neuenburger". .... ; "plötzlich rief Louis: "Es ist schon gut, dass ich abreise, alter Seehund. Manchmal, wenn ich so neben dir sitze, zum Beispiel jetzt, fällt mir plötzlich etwas Dummes ein. Es fällt mir ein, daß da die zwei Maler sitzen, die unser gutes Vaterland hat, und dann habe ich ein scheußliches Gefühl in den Knien, wie wenn wir beide Bronze wären und Hand in Hand auf einem Denkmal stehen müßten , weißt du, so wie der Goethe und der Schiller. Die können schließlich auch nichts dafür, daß sie ewig dastehen und einander an der Bronzehand halten müssen, und daß sie uns allmählich so fatal und verhaßt geworden sind. Vielleicht waren sie ganz feine Kerle und reizende Burschen. ..... Und doch ist jetzt aus ihm (Schiller) geworden, daß er ein berühmtes Vieh ist und neben seinem siamesischen Zwilling (gemeint ist Goethe) stehen muß,, Gipskopf neben Gipskopf, ....".
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