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Romantik

Gestern blätterte ich im "Ewigen Brunnen", der Sammlung deutscher Gedichte aus zwölf Jahrhunderten. Elke Heidenreich hatte dieses neu herausgegebene Standardwerk empfohlen.

Dabei blieb ich bei Joseph von Eichendorffs kleinem Gedicht Wünschelrute hängen.

 

 

WÜNSCHELRUTE

       Schläft ein Lied in allen Dingen,

Die da träumen fort und fort,

      Und die Welt hebt an zu singen,

   Triffst du nur das Zauberwort.

Etwas Romantisches zum Gedicht

Dabei fiel mir eine Bemerkung unseres Deutschlehrers in der Oberstufe ein, wir besprachen die deutsche Romantik in der Literatur. Unser Lehrer sagt bei der Behandlung eines Gedichts, ich glaube, es war sogar eins von Eichendorff, diese Art der Lyrik sei bei uns "Perlen vor die Säue geworfen"!

Betretenes Schweigen, als Säue wollten wir nicht bezeichnet werden! Klar, damals kam uns diese Art von Gedichten übertrieben schwülstig vor, aber so hart wollten wir doch nicht abgeurteilt werden.

Heute, im vorgerückten Alter, kommt doch so etwas wie Verständnis für den Pädagogen auf. Ich bin empfindsamer geworden, ansprechbar auch für die leisen Töne. Beim Lesen der Gedichtzeilen breitete sich ein wohliges Empfinden in mir aus.

Meinte unser Lehrer damals, uns fehle die Reife, eine solche Lyrik zu verstehen? Dann hätte er das auch so ausdrücken sollen!


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Kommentare: 2
  • #1

    Alban Fenle (Freitag, 09 Juni 2023 21:33)

    Neulich hatte ich einen Traum, in dem ich zu singen anfing und damit meinen (tristen?) Zustand in einen glücklichen und erhabenen Zustand wandeln konnte. Singen hebt unsere Stimmung, weitet unser Herz, und erfreut auch oft andere Menschen. Vielleicht hätte euer Lehrer auch besser mit euch gesungen. Das Zauberwort hat er wohl verfehlt.

  • #2

    Volker Krause (Samstag, 10 Juni 2023 14:06)

    Danke, Alban, fürs Lesen und Kommentieren!
    Gruß Volker