Slyrs

Einmal in der Gegend, wollte ich auch Deutschlands wohl wichtigsten Whisky-Produzenten Slyrs besuchen. Das regnerische Wetter war sowieso nicht zum Wandern angetan. also ging es an den Tegernsee.

Parken kannte ich gleich vor der Tür der Destille. Schon am Eingang empfängt einen ein großer heller Raum, gestaltet nach optimalsten innenarchitektonischen Gesichtspunkten. Es dauerte eine Weile, bis eine Dame des Visitor Centers uns nach unseren Wünschen fragte.

Für 9,90€, inklusive eines kleinen Tastings, kann man sich alleine durch die Produktionsräume bewegen.

Informative Tafeln mit Abbildungen und Texten erläutern auch dem wenig whiskybewanderten Besucher die Herstellungsweise des Getränks.

Betritt man den Raum mit Gäranlage und Brennblasen, empfängt einen der angenehme Geruch, der beim Vorgang des Brennens entsteht, Angles Share - Anteil der Engel.

Alles ist peinlichst sauber, steril. Mir fehlte das Feeling, das eine schottische Destille vermittelt. Alles ist ausgerichtet nach kommerziell publikumswirksamen Gesichtspunkten. Das Handwerkliche fehlt! Man trifft nur auf hastig vorbeieilende Mitarbeiter, die man nicht anzusprechen wagt.

Weiter geht es durch das Fasslager, beleuchtet mit bernsteinfarbiger Whiskyfarbe. Verlässt man über eine nach oben führende Treppe das Fasslager, landet man in einem großen Raum, hier kann  man seine Probe einnehmen. Auf einem Brettchen überreicht eine urplötzlich präsente Dame ein Glas Whisky (43%), ein Glas Wasser und ein Glas Liqueur (30%). Da ich mit dem Auto unterwegs war, durfte ich nur am Whisky nippen. Meine, vielleicht unangebrachte Frage, ob ich den Inhalt meines Whiskyglases in ein bereitliegendes Fläschchen umfüllen dürfe, wurde nahezu empört verneint. Auch gab es keinerlei Info darüber, welchen Whisky des Hauses man da verköstigt. Allerdings meinte die uns betreuende Dame, wenn ich noch nicht aus meinem Glase getrunken hätte, bekäme ich einen Coupon, bei dessen Einlösung sich der von mir gekaufte Whisky verbillige. Solches Ansinnen würde einem in Schottland kaum begegnen! Dort hat man bei einer Tour durch eine Destillerie eher den Eindruck, bei Freunden zu sein!

Als wir dort saßen kamen nacheinander junge Leute, die einen Workshop gebucht hatten, nicht, wie ich dachte, zum Whiskygenießen, nein, sie sollten mit einer großen Anzahl bereitliegender Ingredienzen den eigenen Liqueur mixen. Das in Deutschlands wohl bekanntesten Whisky-Destille!

Angenehm war unser anschließender Aufenthalt im angeschlossenen Bistro bei Kaffee und Kuchen. Abschließend kauften wir noch den einen oder anderen Whisky, denn geschmacklich geht der Whisky ganz in Ordnung.

Fazit - ein Besuch bei Slyrs ersetzt in keinem Fall eine Führung durch eine Schottische Destille! Ich kenne den Unterschied!




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Kommentare: 1
  • #1

    Speysight (Sonntag, 14 Mai 2023 22:17)

    Schöne Bilder, aber es geht doch tatsächlich nichts über einen Besuch in einer schottischen Single Malt Destillerie ...
    Slainte! �