Thüringen ist stolz auf seine Geschichte und besonders auf Weimar, die Stadt der Klassik. Goethe und Schiller waren hier zu Hause. Die Stadt schmückt sich mit einem imposanten Standbild der Dichterfürsten, zeigt ihre Wohn- und Gartenhäuser.
Jüngst habe ich vorgeschlagen, den Beiden oben auf dem Sockel die Augen zu verbinden, damit sie nicht das Elend mit ansehen müssen, das ein Großteil der Bürger des Landes Thüringen heraufbeschworen hat. Ist es möglich, dass in diesem Land, das Martin Luther Asyl bot, nun Hass, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz herrschen?
Besonders Friedrich Schiller lag Freiheit am Herzen, Freiheit im Denken und Glauben aller Menschen. In seinen Schauspielen, Briefen und Gedichten betonte er für die damalige Zeit diese Werte.
Schiller selbst musste 1782 Württemberg verlassen, weil er in Konflikt mit der Zensur kam, nachdem sein Bühnenstück "Die Räuber" uraufgeführt worden war. In Weimar fand er Zuflucht. Er schrieb :
Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd er in Ketten geboren,
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Mißbrauch rasender Toren.
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht.
Aus: Die Worte des Glaubens, 1797
An Gottfried Körner schrieb er am 14. November 1788 "Du weißt, wie wohl einem bei Menschen ist, denen die Freiheit des anderen heilig ist." Er meint da wohl Thüringen und Weimar!
Gegen die Auswüchse des Terrors während der Französischen Revolution schrieb er „Schone fremde Freiheit. Zeige selbst Freiheit." Diesen Spruch hat sich ein Leipziger Gymnasium auf die Fahne geschrieben.
Mit diesem Aufruf und Ansporn für ein freies Denkens wollen wir Thüringen und besonders Weimar in unseren Gedanken behalten, dies in der Hoffnung, dass die unzufriedenen Wirrköpfe und Schreihälse dort endlich zur Vernunft kommen!
Es wäre übrigens auch nicht schlecht, wenn unsere Schüler und Studierende öfter und gründlicher mit den humanistischen Ideen der Weimarer Klassik in Berührung kämen!
Angeregt durch Werners Beitrag ( siehe unten!), möchte ich noch Folgendes ergänzen -
1918 endet der 1. Weltkrieg, der Kaiser dankt ab. In Deutschland wird die erste parlamentarische Republik ausgerufen. Weil die Politiker in Berlin Unruhen befürchtete, versammelten sich die Nationalversammlung im 220 Kilometer entfernten Weimar. Darum spricht man über die Zeit von 1918 bis 1933 von der Weimarer Republik, die mit der Machtergreifung Hitlers endete.
Die dauernden politischen Wirren in dieser Zeit bewirken, dass man heutzutage bei politisch unruhigen Zeiten von "Weimarer Verhältnissen" spricht.
Schillers Wohnhaus
Schillermuseum
Die Dichterfürsten vor dem Nationaltheater Schillers Wohnhaus
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Werner (Montag, 09 September 2024 12:05)
In Thüringen begann es bereits schon einmal. Ich bin davon ausgegangen, dass dies Beispiel und Lehre genug war. Offensichtlich nicht.
Lass uns hoffen, dass nach Zeiten der Verklärung auch wieder die Zeiten der Aufklärung folgen.
Liebe Grüße,
Werner
Volker Krause (Montag, 09 September 2024 16:00)
Lieber Werner!
Danke fürs Lesen und Kommentieren! Und siehe oben!
Liebe Grüße Volker