Antiquitäten - Oder, wo der Wurm drin ist

 

Wenn man ein altes Möbelstück kauft, so ist man nicht verwundert, einen oder mehrere Holzwürmer mitbezogen zu haben. Mancheiner vertraut auf die Chemie, um dem Gewürm Einhalt zu gebieten, meist vergeblich, feiner Holzstaub verrät, dass diesen Tierchen kein Einhalt zu gebieten ist. Ich persönlich habe den Kampf bei einen antiken Möbelstück aufgegeben!

Die wiedererwachte analoge Fotografie hat auch mich (wieder) erfasst, und ich war und bin auf der Suche nach alten Schätzchen, um damit Film zu belichten. 

Aus meiner frühen analogen Zeit ist eine Exakte Varex übrig geblieben, die ich aus eher emotionalen Gründen verwahre. Spezielle Zeitschriften und Beiträge im Internet zeigen und preisen heute analoge  Kameras von einst, auch deren Qualitäten. Es gibt kein Modell, das nicht über Händler oder eBay zu bekommen ist!

Glücklich war ich, als ich eine Voigtländer Bessamatic mit zwei Objektiven (Voigtländer Skoparex 1:3,4/35mm und ein Voigtländer Color-Skopar X 1:2,8/50mm) erwerben konnte. Das Angebot versprach deutsche Feinmechanik-Wertarbeit. Nicht zu viel versprochen! Es entstanden schöne Fotos. 

Mutiger geworden, ersteigerte ich die Hasseblad-Immitation Kiev 88. Immer schon wollte ich einmal eine Kamera für dieses große Format haben. 

Ein freundlicher Mensch wünschte mir damals viel Glück mit dieser Kamera in der Hoffnung, dass ich großes Bastelgeschick hätte. Das brauchte ich dann auch! Darüber habe ich früher schon an dieser Stelle berichtet. 

Mehr Glück hatte ich mit der tschechischen Flexaret, von kundiger Seite (Schüngel) als tolle Kamera gepriesen. 

Bei all dem kam ich mit dem Filmentwickel kaum hinterher. 

Zurück zu den Würmern! Ein Freund bot mir zu einem akzeptablen Preis seine ROLLEIFLEX 350 an, die schon lange ungenutzt in einer Kiste staubsicher lagere. Dabei drei Objektive, die allesamt hochgelobt werden - Planar 1,8/50mm, Rolleinar-MC 1:2,8 f=28mm, Rollei Tele-Tessar 4/135mm -. Ein erster Film offenbarte Schwächen der Kamera, der Verschluss schien nicht mehr so ganz intakt zu sei - teilbelichtete Aufnahmen. Das hat mich erst einmal nicht sonderlich beunruhigt. Nach Auskunft verschiedener sachverständiger Fotografen hatte ich doch mit dem ganz schwarzen Exemplar eine schöne, rare und hochwertige Kamera erworben. Eine vertrauenswürdige und sachkundige Firma würde das gute Stück wohl überholen können. So meine Vorstellung. Aber, die Abfallprodukte der Würmer kommen näher! 

Anruf bei einer Reparaturfirma des allgemeinen Vertrauens. Das Fazit nehme ich schon einmal vorweg - die Objektive könne ich behalten, die Kamera auch, aber ich solle sie in die Vitrine stellen! Begründung - die Reparatur der Rolleiflex, wie übrigens auch die der Bessamatic, habe man aus dem Reparaturprogramm genommen. Bei der Rollei ließe sich der Verschluss nicht dauerhaft richtig einstellen, bei der Blendenvorwahl (?) bräche oft ein winziges Teil ab, das nicht mehr zu ersetzen sei. Den Verschluss könne man neu einstellen, mit Gewissheit würde die Reparatur aber nicht lange halten. Also, keine Garantie! Wenn der kleine Blendenpin beschädigt sei, sei eh alles vorbei! Nach der Voigländer habe ich dann erst gar nicht mehr gefragt!

Im Verlauf des Gespräches wurde ich immer nachdenklicher. Hatten nicht zuvor viel Menschen zum Kauf der Kamera geraten und mir schließlich nach dem Erwerb gratuliert!

Ich weiß jetzt nicht, ob ich einen weiteren Reparateur für eine Auskunft bemühen soll!

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