ROBOT Germany

Als ich das Konvolut, von dem ich im letzten Beitrag gesprochen habe, erstmals zuhause sichtete, fiel mein erster Blick allerdings auf eine kleine merkwürdig aussehende Kamera. Merkwürdig, weil aus ihr oben ein schornsteinartiges Rohr herausragte. Dieser Fotoapparat, klein von Gestalt, zeigte sich als Schwergewicht. Spätere Messungen bestätigten das auch. Die Kamera wiegt ganze 761 Gramm.

Das abschraubbare Objektiv trägt die Bezeichnung Carl Zeiss Jena Nr2441413 Biotar 1:2 f=4cm. Ist also nicht von schlechten Eltern. Blendenring wie der für die Entfernungseinstellung sind gangbar. Bald hatte ich auch die Funktion des schornsteinartigen Gebildes oben auf der Kamera begriffen. Auf dem Deckel des "Schornsteins" ist ein Pfeil zu erkennen, also drehte ich den Deckel in die angezeigte Richtung. Das aufklingende Geräusch verriet, dass eine Feder gespannt wurde. Ich betätigte den Auslöser und konnte nacheinander etliche Auslösungen vornehmen ja, bis die Federspannung abgelaufen war.

Überrascht war ich, dass diese Kamera offensichtlich zwei kleine Sucher hat. Der eine an gewohnter Stelle, der andere auf einer Schmalseite der Kamera. Geöffnet bietet sich ein für heutige Kameras ungewohntes Bild. Links und rechts sind zwei Filmpatronen zu sehen, offensichtlich Bestandteil des Apparates. Die Filmbühne ist geteilt. Frei für die Belichtung des Films ist nun ein kleines Quadrat von 25x25mm. Die Filmbühne hat in der Breite Platz für einen KB-Film. Es entsteht also ein kleines quadratisches Negativ und davon offensichtlich doppelt so viele wie beim normalen Kleinbildfilm, man kann die Patronen auch herausholen, nur - an ihre Stelle passt keine handelsüblich Patrone für einen Kleinbildfilm! 

Ein Probefilm war also unmöglich!

Nachforschungen waren nötig. Davon aber später. Erst will ich die Kamera vorstellen.

Die bräunliche Verfärbung an den Chromleisten resultiert wohl aus dem Versuch, das abgeblätterte Leder mit Klebstoff wieder anzubringen.

Bei der Recherche im Internet landete ich zunächst hier.

Es gibt also eine Seite, auf der sich Freunde dieser speziellen Kamera austauschen. Der freundliche Herr, den ich hier als Ansprechpartner fand, leitete mich weiter an jemanden, der sich auf diesem Gebiet besonders gut auskenne.

Hallo,

tut mir leid auf Anhieb kann ich auch nichts zum genauen Modell sagen. Aber dafür gibt es ja Spezialisten: http://www.robot-camera.de/.

 

Der Spezialist gab mir dann dies zur Antwort -

Am 24.06.2024 um 18:18 schrieb M. E. <ml@t-online.de>:

Hallo Herr Krause,

 

vielen Dank für Ihre Anfrage. Bei der gezeigten Kamera handelt es sich um einen RoBoT II, den Vorgänger der IIa. Sie benötigen zwei Robot Spulen für den Film. Ich füge eine Gebrauchsanleitung bei. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

 

Mit besten Grüßen von der Loreley

             

                Michael E

                   U/St G

                   Tel. 06

                  Mobil 01

 

 Damit konnte ich schon einmal etwas anfangen.

 

 Bei Wikipedia ist über Robot Kameras Folgendes zu lesen -

https://de.wikipedia.org/wiki/Federwerk-Kamera

In Kürze - Robot Kameras, es gibt unterschiedliche Modelle, wurden ab 1934 in Düsseldorf von der Firma Otto Berning & Co. hergestellt. Ihr spezielles Merkmal ist der Filmtransport mittels eines durch Federaufzug betriebenen Motors.

Das im Beispiel oben beschriebene Modell ist wohl eine Kamera, bei der es in späterer Zeit möglich wurde, einen Kleinbild-Film einzulegen.

Angebote aus dem Netz


Ps ich glaube nicht, dass die oben angepriesenen Kameras  zu den angemerkten Preisen verkauft worden sind. Ich habe mich noch nicht bezüglich eines Preises umgetan, da ich die meinige nicht veräußern werde, da sie ein Geschenk ist!


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