Ein schlimmer Gedanke

Gestern hatte ich einen schlimmen Gedanken. Warum überhaupt noch fotografieren?

Die angesagten Motive sind doch so ziemlich ausfotografiert. Schaut man ins Netz, breitet sich mittlerweile Langeweile aus - immer wieder Bäume im Nebel und die Klage darüber, dass der Nebel gerade heute ausgeblieben ist, hübsche Mädchen, manchmal auch nicht, in unterschiedlichen Posen, nackig, dem "lüsternen" Blick der männlichen Fotografen ausgesetzt, usw.

Eine Community wirbt sogar um Mitglieder damit, bei beginnender Mitgliedschaft, Zugang zu Aktfotos zu haben und den Playboy für eine Weile umsonst lesen zu können. Gehts noch?

Moden beim Fotografieren machen sich breit, ein schönes Bokeh zu erzielen z.B.. Wer dazu gehören, wirklich ein guter Fotograf sein will, muss bestimmte Kameras besitzen und für jede Gelegenheit das richtige, im Moment enorm lichtstarke, Objektiv mit sich herumschleppen! Auch so eine Mode ist, die offenste Blende zu benutzen! All das angefeuert von einer umsatzsteuernden Industrie. Sind wir alle Schafe, Herdentiere?

Was steht uns da noch bevor? Lr mitsamt der KI lassen grüßen!

Früher, ja, ich bin ziemlich alt, haben wir bei Familienfesten fotografiert, die Kinder beim Aufwachsen geknipst und per Dia-Show den Daheimgebliebenen gezeigt, wie schön unser Urlaub war. Heutzutage will jeder engagierter Fotograf ein Künstler sein! Und der braucht ein entsprechendes Equipment!

Tutorials werden für teures Geld angeboten! Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit?

Ich habe mir Ruhe verordnet, nicht nur wegen der jeweils anfallenden hohen Kosten! Ich stelle mich, nicht mehr, in einen Wettbewerb um das aufregendste Foto! Ich fotografiere so, ohne modische Zwänge, wonach mir ist. 

 

Jetzt erhebt sich natürlich die Frage, welches Foto stelle ich hier voran, damit Interesse für das Geschriebene geweckt wird!

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Kommentare: 5
  • #1

    Reinhard Hurt (Samstag, 21 Oktober 2023 16:36)

    D'accord! ABER sind nicht unsere Fotos ein Teil von uns?? Wurde nicht auch schon alles gehört, gesagt, gelesen.... und kommt da nicht manchmal auch der Wunsch auf nix mehr zu sagen, zu lesen, nimmer zuzuhören? .... Fotografier doch weiter!!! Lg

  • #2

    Thomas Haas (Samstag, 21 Oktober 2023 19:03)

    ...wie sagte doch mein Fotofreund: „Ja, alles schon fotografiert, aber nicht heute und in diesem Licht!“ Werter Volker Krause, Fotografie ist Lebensstil und für mich als solcher ein Teil meiner Selbstdarstellung. Punkt. Und nächstes Jahr kommt im November die 100. Ausgabe meines Magazins ins Netz.
    Grüße Thomas Haas, der heute für die Ausgabe 88 neue Motive fotografiert hat.

  • #3

    Volker Krause (Samstag, 21 Oktober 2023 19:53)

    "Fotografie ist Lebensstil und für mich als solcher ein Teil meiner Selbstdarstellung. Punkt."
    Darüber müsste man mal gründlich nachdenken!
    Fotografie ein Lebensstil? Was meinst Du damit?
    Und - mit Bilder sich darstellen? Sollen Fotos etwas über Deine Person oder Persönlichkeit ausdrücken?

  • #4

    Speysight (Sonntag, 29 Oktober 2023 17:43)

    Jedes Foto IST Selbstausdruck!
    Aus meiner Seite "Me"
    "Ich liebe es, zu fotografieren. Ich bin kein Gerätefreak. Ich bin kein Fotograf mit künstlerischem Anspruch. Ich bin auch kein Perfektionist – zumindest nicht, was die technisch optimale Gestaltung eines Bildes angeht. Meist mit Begleitung unterwegs, fotografiere ich eher 'quick & dirty'
    Um ganz ehrlich zu sein: Das Wichtigste beim Fotografieren, das ist für mich der Akt als solcher: Sein und Sehen (in) der Wirklichkeit der Situation. Das Leben eben, sein Ausdruck, seine Vielschichtigkeit, seine Tiefendimensionen – und auch seine komischen Seiten."

  • #5

    Volker Krause (Montag, 30 Oktober 2023 11:31)

    Liebe Speysight,
    das, was Du oben geschrieben hast, ist ganz bestimmt bedenkenswert, und ich lasse es mir weiterhin durch den Kopf gehen! Danke für das Statement!
    Volker